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Für eine armutsfreie Kindheit

Das Wort „Kinderarmut“ sollte in einem Land wie Deutschland mit seinen starken sozialen Sicherungssystemen unbekannt sein. Aber die Realität sieht anders aus. Jedes fünfte Kind lebt zumindest zeitweise in Armut. Bei zwei Dritteln dieser Kinder ist Armut ständig präsent.

„Armut“ bedeutet, dass diese Familien weniger Geld zur Verfügung haben als der monatliche Durchschnittsverdienst. Bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren sind das etwa 31.500 EUR pro Jahr (2.625 EUR / Monat). Besonders Alleinerziehende und Familien mit drei oder mehr Kindern geraten schnell in solche Situationen.

Armut bedeutet jedoch nicht nur finanzielle Nachteile. Spielen, Kleidung, Essen, Schule, Freizeit – all das kostet Geld. Wenn das Geld fehlt, sind die Folgen verheerend.

Kinderarmut hat verheerende Folgen für die betroffenen Kinder

Kinder werden in der Schule ausgegrenzt. Der Schultag beginnt häufig ohne Frühstück. Schulische Leistungen sind schlechter, weil es an Material oder einem ruhigen Ort zum Lernen mangelt. Manche Schulen setzen iPads voraus, die sich eine armutsbetroffene Familie in keinem Fall leisten kann. Auch die soziale Ausgrenzung ist ein bedeutendes Problem, weil Musikunterricht oder der Sportverein nicht bezahlbar sind.

„So schlimm kann es doch gar nicht sein!“

Auf den ersten Blick mag es sein, dass in Armut aufwachsende Kinder einfach nur materiell benachteiligt sind. Doch Armut hat viele weitere Folgen, die nicht so offensichtlich sind.

    • Häufig fehlt den Kindern ein Rückzugsort, weil die Wohnverhältnisse ein eigenes Zimmer nicht möglich machen. Lernen wird so erheblich erschwert. Die Folge sind schlechtere Leistungen in der Schule und geringere Aussichten auf einen erfolgreichen Abschluss.
    • Betroffene Kinder haben oft keine Möglichkeit, mobil zu sein. Durch die schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse fehlt den Eltern oft sogar das Geld für ein ÖPNV-Ticket.
    • In Armut aufwachsende Kinder haben seltener Zugang zu einem Computer mit Internetanschluss. Digitale Bildung ist so kaum möglich. Das wird sich zwangsläufig auf das spätere Berufsleben auswirken.
    • Ein Viertel aller betroffenen Eltern sind finanziell nicht in der Lage, ihren Kindern hin und wieder neue Kleidung zu kaufen. Auch wenn Second-Hand-Kleidung nachhaltig erscheinen mag, ist die Folge oftmals Mobbing und Ausgrenzung.
    • Die Mitgliedschaft in Vereinen ist für diese Kindern beinahe unmöglich. Soziale Kontakte, Bewegung und sportliche Aktivitäten fallen weg.
    • Die freie Gestaltung der Freizeit wird erheblich eingeschränkt, weil es nicht möglich ist, mit Freunden ins Kino zu gehen oder ein Eis zu essen.
    • Kinder aus ärmeren Familien erleben erheblich seltener einen Urlaub als Kinder aus anderen Familien.
    • Klassenfahrten oder Schüleraustausch sind wegen der Eigenanteile an den Kosten oft unmöglich.

Ein weiteres großes Problem ist die Tatsache, dass Kinder aus wirtschaftlich benachteiligten Familien selten aus ihrem Umfeld herauskommen. Durch die schlechteren Möglichkeiten in Bildung und Ausbildung sind die Aufstiegschancen der betroffenen Kinder massiv eingeschränkt. Das ist nicht nur ein Problem für diese Kinder, sondern ein Problem der gesamten Gesellschaft.

Denn es bedeutet: Armut erzeugt neue Armut.

„Und wie willst Du das Problem lösen?“

Eine leicht und schnell umzusetzende Maßnahme ist eine deutliche Erhöhung des Kindergeldes. Diese Erhöhung muss selbstverständlich anrechnungsfrei in Bezug auf weitere Sozialleistungen wie etwa dem Bürgergeld erfolgen.

Rechnen wir das einmal grob durch. In Deutschland leben etwa 13,7 Mio Menschen, die unter 18 Jahre alt sind. Wenn das Kindergeld auf 600 Euro pro Monat ansteigen soll, belaufen sich die Kosten dafür auf jährlich etwa 100 Milliarden Euro. Bisher werden rund 42 Milliarden Euro als Kindergeld ausgezahlt. Im Ergebnis sprechen wir also etwa über 60 Milliarden Euro, die zusätzlich aufgebracht werden müssen.

„Blödsinn! Das lässt sich gar nicht finanzieren!“

Ist das auch Deine erste Spontanreaktion? Schauen wir uns die Möglichkeiten einmal an.

Zunächst: Kindergeld muss für jedes Kind gezahlt werden. Das gebietet der Gleichheitsgrundsatz. Es versteht sich jedoch von selbst, dass das Kind eines Multimillionärs weitaus weniger Bedarf hat als ein Kind, dessen alleinerziehende Mutter arbeitslos ist. Wie lässt sich diese Ungleichheit eindämmen?

Denkbar ist hier eine Abgabe von 2,5% auf das Einkommen ohne Bemessungsgrenze. Der Effekt wäre eine höhere Belastung von größeren Einkommen. Geringere Einkommen würden eine Entlastung erfahren. Bei etwa 13.000 Euro pro Monat heben sich Abzug und Kindergeld auf.

Es gibt jedoch weitere Möglichkeiten der Finanzierung. Eine davon sind die Geldtransaktionen. Immer, wenn Geld den Besitzer wechselt, würde durch eine entsprechende Abgabe ein kleiner Teil in die Sozialsysteme fließen. Dieses Prinzip haben andere Länder bereits erfolgreich umgesetzt. Da das Gesamtvolumen dieser Transaktionen enorm groß ist, rechne ich hier mit lediglich 0,1%. Von jedem Euro, der für Miete, Einkauf oder Aktienpaket bezahlt wird, würden also 0,1 Cent (!) in ein Sicherungssystem fließen, das auch zur Bekämpfung der Kinderarmut verwendet wird.

Bei einem Einkauf von 100 Euro sind das ganze 10 Cent.
Bei einem Urlaub für 3.000 Euro fallen gerade einmal 3 Euro an.
Ein neues Auto für 25.000 Euro lässt 25 Euro in das Sozialsystem fließen.

Erscheint Dir das nicht ziemlich wenig? Genau das ist es auch. Wenn das jedoch für alle Menschen und Unternehmen in Deutschland gilt, ergibt sich pro Jahr ein Betrag von etwa 300 Milliarden Euro. Fragst Du jetzt immer noch, wie sich das finanzieren lässt?

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